Foto: Vier Hauptgeschäftsführer, die den BPI geprägt haben und prägen: Dr. Merck, Dr. med. Vogel, H. Fahrenkamp, Dr. Joachimsen (v.l.n.r.).
Zum Jubiläum des BPI: Eine Zeitreise durch sieben Jahrzehnte Pharma-Geschichte im Spiegel des Zeitgeschehens.
2021 ist für den Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie ein Jubiläumsjahr: Seit 70 Jahren setzen wir uns dafür ein, dass Patientinnen und Patienten eine Vielfalt an hochwertigen Arzneimitteln zur Verfügung steht. Das Fundament hierfür: eine leistungsfähige Pharmaindustrie in Deutschland und Europa, für die wir uns stark machen. Blicken wir auf 70 Jahre BPI zurück, so erleben wir auch eine Zeitreise durch die Geschichte der Bundesrepublik – mit Glanzlichtern und Tiefpunkten, Erfolgen und Ereignissen von globaler Tragweite. Wir haben Ihnen hier einige Meilensteine aus 70 Jahren Pharma-Historie zusammengefasst.
Die 1960er-Jahre: Eine tiefe Zäsur und weitreichende Konsequenzen
Als ältester deutscher Pharmaverband vereinte der BPI im Jahr 1951 verschiedene Vorgängerorganisationen zu einer schlagkräftigen Interessenvertretung. Zu den Erfolgen der frühen Jahre gehört der Einsatz des BPI für ein damals fehlendes Arzneimittelgesetz, das 1961 verabschiedet wurde. Eine tiefe Zäsur für die Branche folgte im selben Jahr durch den Skandal um das Schlafmittel Contergan, das bei Tausenden von Neugeborenen Fehlbildungen verursachte. In Reaktion darauf ergriff der BPI zahlreiche Initiativen zur Arzneimittelsicherheit. So wurde 1976 das zweite Arzneimittelgesetz verabschiedet, dessen Entstehen vom BPI begleitet wurde. Für Ärzte und Apotheken erarbeitete der BPI ergänzende Fachinformationen, die in das Gesetz Eingang fanden. In diesem Zusammenhang entstand auch der heute vor allem durch TV-Werbung berühmte Satz „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“.
Die 1990er-Jahre: Wendezeit und eine eigene Vertretung in Brüssel
Die Jahre 1989/90 bedeuteten auch für den BPI einen Umschwung: Die 14 ostdeutschen Pharmaunternehmen meisterten den Übergang von der Plan- auf die Marktwirtschaft bemerkenswert gut; in Folge ging der DDR-Pharmaverband im BPI auf.
Zu den größten Erfolgen der 1990er-Jahre zählt die Verhinderung der „Positivliste“ für erstattungsfähige Arzneimittel, die die Entscheidungsfreiheit der Ärzte und somit die Patientenversorgung massiv beeinträchtigt hätte.
Auf europäischer Ebene geht der BPI seit 2008 eigene Wege: Als erster deutscher Pharmaverband gründete er eine eigene Repräsentanz in Brüssel. Denn hier fallen künftig immer mehr wichtige Entscheidungen.
Die 2010er-Jahre: Kampf gegen Marktkonzentration und Lieferengpässe
Seit 2014 ist der Kampf gegen Lieferengpässe in der Arzneimittelversorgung ein wichtiges Aufgabengebiet des BPI. Als eine zentrale Ursache von Marktkonzentration und Lieferengpässen wies der BPI immer wieder auf die seit Jahren praktizierten Arzneimittel-Rabattverträge hin. So fordert der BPI, dass Krankenkassen Rabattzuschlagsverträge stets an mindestens drei Pharmaunternehmer erteilen sollen, um einen Teil der Wirkstoffproduktion wieder zurück nach Europa zu verlagern. Doch erst die Corona-Krise von 2020 hat der breiten Öffentlichkeit gezeigt, dass ein Umdenken in der Gesundheitspolitik und der Standortsicherung notwendig ist.
Die Gegenwart: Vielfache Herausforderungen durch die Corona-Krise
Die Covid-19-Pandemie bestimmt nun seit anderthalb Jahren unser Leben. Der Pharmaindustrie gelang es, innerhalb weniger Monate hochwirksame Impfstoffe zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen, aktuell wird auch an Therapien gegen Covid-19 gearbeitet. Der BPI unterstützt mit seinen Mitgliedern die Bekämpfung der Pandemie – zum Beispiel, indem Netzwerke und Produktionskapazitäten ausgebaut wurden. Zudem engagieren wir uns dafür, trotz weltweit unterbrochener Handelsströme die Arzneimittelversorgung auch für chronische und akute Patienten mit anderen Erkrankungen sowie die Selbstmedikation aufrechtzuerhalten.
Einen ausführlichen Einblick in unsere Verbandshistorie erhalten Sie auf der Webseite des BPI „Meilensteine: 70 Jahre BPI“.
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