Von der Innovationsleistung bis zum Exportbeitrag – Wissenswerte Zahlen & Fakten zur Pharmaindustrie
Ihr Beitrag zur Gesundheitsversorgung unserer Gesellschaft macht die deutsche Pharmaindustrie unverzichtbar. Mit mehr als 143.000 Beschäftigten sowie einem Umsatz von fast 43 Milliarden Euro im Jahr 2020 ist sie zugleich ein bedeutender Arbeitgeber und eine Säule des Innovationsstandorts Deutschland. Weitere interessante Zahlen, Fakten und Details zur Branche möchten wir Ihnen hier vorstellen – und auch gleich mit einem Vorurteil aufräumen.
Bei den 546 pharmazeutischen Unternehmen, die im Jahr 2019 in Deutschland gemeldet waren, handelt es sich um standortorientierte und eigentümergeführte Unternehmen ebenso wie um deutsche Niederlassungen multinationaler Firmen. Entgegen der verbreiteten Ansicht, dass es sich bei Unternehmen der Pharmabranche meist um Konzerne handelt, beschäftigen fast 91 Prozent der deutschen Pharmaunternehmen weniger als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 268 von diesen Unternehmen hatten im Jahr 2019 sogar weniger als 20 Beschäftigte. Mit ihren vielen kleinen und mittelständisch geprägten Unternehmen ist die Pharmabranche ein Spiegel der deutschen Wirtschaftsstruktur.
Der Begriff der Pharmaindustrie ist weit gefasst. Darunter fallen neben forschenden Unternehmen auch Generika-Firmen, Biotechnologie-Unternehmen, Hersteller pflanzlicher Arzneimittel, Hersteller im Bereich Homöopathie und Anthroposophie, Tierarzneimittel-Produzenten sowie Pharma-Dienstleister.
Innovationstreiber Nummer 1: Starker Fokus auf Forschung und Entwicklung
Eine Besonderheit der Branche ist ihre hohe Innovationskraft. Kein anderer Industriezweig in Deutschland kann der Pharmabranche auf diesem Gebiet das das Wasser reichen. Tatsächlich reinvestierte die Branche im Jahr 2018 rund 13 Prozent ihres Umsatzes aus eigenen Erzeugnissen in interne Forschungs- und Entwicklungsprojekte – mehr als jede andere Industriesparte hierzulande. Damit rangiert sie in ihrer Innovationskraft noch vor der Automobil-, Luft- und Raumfahrzeugbranche sowie dem Maschinenbau und der chemischen Industrie.
Die hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung in der pharmazeutischen Industrie liegen in der zum Teil sehr komplexen, stark regulierten Arzneimittelentwicklung begründet. Von rund 10.000 Molekülen, die am Anfang der Medikamentenentwicklung als Wirkstoff in Frage kommen könnten, schafft es in der Regel nach 8-12 Jahren gerade eine Substanz, den Zulassungsprozess erfolgreich zu passieren. Bis dahin können je nach Medikament Kosten von bis zu 2 Milliarden Euro entstehen. Die Entwicklung innovativer Arzneimittel ist also ein sehr kostenintensiver, aufwändiger, risikoreicher und langwieriger Prozess. Trotz der stetig wachsenden Komplexität dieses Prozesses liefern pharmazeutische Unternehmen Jahr für Jahr neue Medikamente. Für Patientinnen und Patienten geht dies mit mit spürbaren Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung einher – zum Beispiel durch eine kürzere Krankheitsdauer, weniger Nebenwirkungen oder geringere Schmerzen. Allein im Jahr 2019 wurden 30 Arzneimittelzulassungen mit neuen Wirkstoffen registriert.
National und international gefragt: Pharmaerzeugnisse aus Deutschland
Betrachtet man den Gesamtwert der im Jahr 2020 hergestellten pharmazeutische Erzeugnisse, kommt man auf einen Wert von 32,4 Milliarden Euro. Die hochwertigen Pharmazeutika aus Deutschland sind auch international gefragt: So lag der Gesamtwert der ausgeführten Erzeugnisse im Jahr 2020 bei knapp 87,8 Milliarden Euro. Zwischen 2008 und 2020 haben sich die deutschen Medikamenten-Exporte damit fast verdoppelt.
Ein Blick in die internationalen Zahlen zeigt, dass der Umsatz mit Arzneimitteln 2020 weltweit insgesamt 974 Milliarden Euro betrug. Die Liste der umsatzstärksten Pharmamärkte rund um den Globus wird von den USA angeführt (mehr als 447 Milliarden Euro), gefolgt von China, Japan und an vierter Stelle Deutschland als umsatzstärkster Pharmamarkt Europas mit fast 43 Milliarden im Jahr 2020.
Traditionsreiche Standorte: Enge Verzahnung mit Akteuren vor Ort
Ihre besondere Bedeutung für die deutsche Wirtschaft resultiert nicht nur aus direkten, sondern auch aus den indirekten Wertschöpfungsketten. So schreiben die Pharmaunternehmen in Deutschland vor allem auch regionale Erfolgsgeschichten. Dazu trägt ihre enge Zusammenarbeit mit verschiedensten wissenschaftlichen und industriellen Akteuren vor Ort bei, die eine gelungene Umsetzung von Forschungserkenntnissen in innovative Produkte und Dienstleistungen möglich macht. Davon profitieren besonders traditionsreiche Standorte in Baden-Württemberg, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz.
Entdecken Sie weitere Beiträge im Themenbereich „Für Sie“