In einer Krise braucht es Menschen, die nach vorne treten und Verantwortung übernehmen. Die mehr tun, als von Ihnen verlangt wird. Die diejenigen unterstützen, die hilflos sind. All das haben B. Braun-Mitarbeitende im letzten Jahr gezeigt. Sie spürten früh die Auswirkungen der Krise: die fehlende Schutzausrüstung, den Mangel an Intensivbetten und die Nöte der Ärzt*innen und Pfleger*innen. Und taten etwas dagegen. B. Braun-Mitarbeitende aus der ganzen Welt berichten von ihrem Einsatz, stellvertretend für ihr Team und ihre vielen Kolleg*innen mit ähnlichen Geschichten.
USA | WENIGER RISIKO DURCH VERLÄNGERUNGSSETS
DR. ANGELA KARPF | 55
Corporate Vice President Medical Affairs, Bethlehem (Pennsylvania)
Am Anfang der Coronapandemie war in den USA die Schutzausrüstung knapp. Um das Problem zu umgehen, fand das Pflegepersonal der Intensivstationen eine einfache, aber sehr effektive Methode: Sie verlängerten die Schläuche und Kabel der Infusionspumpen und konnten sie dadurch vor die Patientenzimmer der COVID-19-Stationen schieben. Die Pfleger*innen mussten so nicht mehr für jede Einstellung an der Pumpe oder für jeden Austausch von Infusionen das Zimmer betreten. Das verringerte die Anforderungen an ihre Schutzausrüstung und gleichzeitig das Risiko einer Ansteckung. Als das Medical-Affairs-Team um Dr. Angela Karpf auf diese Lösung aufmerksam wurde, sorgte es gemeinsam mit Kolleg*innen aus anderen Bereichen dafür, geeignete Verlängerungssets und Schläuche zu organisieren.
Frau Dr. Karpf, wie wurden Sie auf die Idee aufmerksam, die Infusions-Verlängerungssets zur Begrenzung des Ansteckungsrisikos zu nutzen?
Die Vertriebs- und Trainingsteams von B. Braun sind unsere Augen und Ohren, sie waren auch während der Krise vor Ort in den Krankenhäusern und in ständigem Kontakt mit den Kunden. Im März 2020 beobachteten sie, dass viele Infusionspumpen vor den Zimmern der Patienten standen – und uns fiel auf, dass immer mehr Krankenhäuser nach Verlängerungssets fragten.
Wie konnten Sie die Ärzte, Pfleger und Patienten mit dieser Lösung unterstützen?
Wir haben sofort angefangen, mehr Verlängerungssets zu organisieren, um sie so vielen Intensivstationen wie möglich zur Verfügung zu stellen. Uns war nicht nur die Beschaffung wichtig, sondern auch, dass die Sets für diesen Einsatz geeignet und sicher waren. Außerdem wollten wir Schulungsmaterial mitliefern, denn Verlängerungssets nutzt das Pflegepersonal für gewöhnlich sehr selten. Für all diese Punkte arbeiteten bei B. Braun die Abteilungen Medical Affairs, Forschung und Entwicklung, Marketing, Operations und die Produktionsstätte in der Dominikanischen Republik zusammen. Am 28. März hatten wir das alles geschafft. Es war wirklich bewundernswertes Teamwork.
Warum haben Sie und Ihr Team sich entschieden, diese Verantwortung zu übernehmen?
Für die Sicherheit der Pflegekräfte und der Patienten. Als wir erkannten, dass wir bei einer Lösung helfen konnten, zögerten wir keine Sekunde.
Was gibt Ihnen Hoffnung?
Ich habe gemerkt, was wir als Team alles schaffen können. Dass wir als Organisation die Köpfe zusammenstecken können, um so schnell Lösungen zu finden und potenzielle Hürden zu erkennen und zu überwinden. Mit diesem Wissen fühle ich mich gewappnet für die nächsten Herausforderungen der Pandemie und anderer Krisen.
PHILIPPINEN | MIT DEM FAHRRAD ZU DEN PATIENT*INNEN
EDLEE BATANG | 29
Dialysetechniker, Quezon City
Wie kommt man dorthin, wo man gebraucht wird, wenn der Rest der Welt stillsteht? Das mussten sich Dialysetechniker Edlee Batang und die restlichen Mitarbeitenden des B. Braun-Dialysezentrums auf der Quezon Avenue im letzten Jahr fragen. Dort gab es von Mitte März bis Ende Mai 2020 praktisch einen kompletten Lockdown: Zur Eindämmung des Coronavirus durften während dieser Phase nur Personen in systemrelevanten Berufen unterwegs sein. Deshalb waren viele Straßen abgeriegelt und der öffentliche Nahverkehr, den viele der Mitarbeitenden sonst nutzten, war eingestellt.
Herr Batang, wie haben Sie es geschafft, trotz des Lockdowns jeden Tag zu Ihren Patienten zu kommen?
Wir Mitarbeiter hatten die Idee, Fahrräder zu nehmen. Viele von uns hatten schon eines zu Hause, und meine Kollegen haben mir Geld geliehen, um mir eines zu kaufen. Ich benutze es bis heute, weil der Verkehr immer noch eingeschränkt ist.
Wie sieht Ihr Arbeitsweg auf dem Fahrrad aus?
Ich bin jeden Morgen zwei Stunden unterwegs. Um 3:30 Uhr morgens geht also mein Wecker, damit ich rechtzeitig bei meinen Patienten bin. Der Weg war am Anfang sehr anstrengend, aber mittlerweile genieße ich die Bewegung.
Warum haben Sie sich entschieden, Verantwortung zu übernehmen?
Unsere Patienten zeigen mir, dass sie mich brauchen und meinen Einsatz schätzen. Dabei spüre ich die Verantwortung, die ich trage.
Wie haben Sie es geschafft, in dieser schwierigen Zeit durchzuhalten?
Ich habe während meiner Arbeit eine Gruppe von Menschen um mich herum, die mich auffangen, wenn ich hinfalle, und mich unterstützen, wenn ich es am meisten brauche: meine Freunde, Kolleginnen und Kollegen.
Was macht Ihnen Hoffnung?
Obwohl ich meine Familie wegen des Lockdowns selten sehen kann, weiß ich, dass ich diese Arbeit auch für sie mache. Ich tue im Kampf gegen Corona alles, was ich kann, damit meine kleinen Neffen bald wieder ein normales Leben führen können.
ITALIEN | NOTFALL-LIEFERUNG FÜR INTENSIVSTATIONEN
GABRIELE CERATTI | 59
Marketingleiter Hospital Care und OEM Manager B. Braun Group, Mailand
Am Morgen des 21. März 2020 traf ein Lieferwagen aus Melsungen im B. Braun-Lager in Mirandola ein. Es war ein Samstag, normalerweise stand der Lieferverkehr am Wochenende still. Aber nichts an dieser Zeit war normal. An Bord des Wagens waren zehntausende Dosen des Beruhigungsmittels Midazolam, das in Italien gerade dringend für die maschinelle Beatmung von tausenden COVID-19-Patient*innen gebraucht wurde. Gabriele Ceratti machte die Lieferung zusammen mit den italienischen Teams in Mailand und Mirandola innerhalb weniger Tage möglich.
Herr Ceratti, vor welchen Herausforderungen standen Sie bei der Beschaffung der Beruhigungsmittel?
Die Krankenhäuser benötigten aufgrund der extrem kritischen Situation plötzlich das Drei- oder Vierfache der normalen Medikamentenmenge. Wir wussten, dass wir das Mittel aus dem Ausland importieren mussten, doch dafür brauchten wir erst eine Zulassung – auf den Midazolam-Fläschchen aus Melsungen waren deutsche und englische Etiketten, hier sind nur italienischsprachige genehmigt.
Warum haben Sie und Ihr Team sich entschieden, diese Verantwortung zu übernehmen?
Wir haben in diesen schlimmen Tagen der ersten Welle die große Not der Krankenhäuser gesehen und wussten sofort, dass wir reagieren mussten. Auch wenn wir den Prozess angestoßen haben, hätte es niemals ohne die Regulatory-Affairs-Verantwortlichen von B. Braun in Italien und Deutschland funktioniert. Auch sie haben sofort Verantwortung übernommen und gehandelt. Normalerweise benötigt so eine Zulassung Wochen, nun ging es innerhalb weniger Tage. Es war eine außergewöhnliche Situation.
Wie haben Sie es durch diese schwierige Zeit geschafft?
Es ist das Ergebnis eines großartigen Teams bei B. Braun, hier vor Ort und in Deutschland. Wir haben die Unterstützung unserer deutschen Kollegen sehr deutlich gespürt. Alle waren so nett und einfühlsam. Sie haben verstanden, dass es Zeit war sofort zu reagieren, um Italien und all den Patienten in dieser schrecklichen Situation zu helfen.
Was gibt Ihnen Hoffnung?
Die Notfall-Beschaffung von Midazolam war das erste Mal, aber längst nicht das letzte Mal in dieser Krise, dass uns schnelle Hilfe gelungen ist. Auch mit dem Beruhigungsmittel Propofol und Pumpen für Krankenhausbetten konnten wir einen ähnlichen Weg gehen.
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