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Innovativ

Wenn dem Krebs die Tricks ausgehen

Moderne Therapieformen finden immer neue und präzisere Wege, verschiedenste Krebsleiden zu lindern und teilweise zu heilen.

   

Was die Coronapandemie mit Krebs zu tun hat? Beides sind gesundheitliche Herausforderungen, die es weltweit mit vereinten Kräften zu bekämpfen gilt. Und einer der weltweit ersten Impfstoffe gegen Covid-19 wäre ohne innovative Krebsforschung „Made in Germany“ nicht denkbar gewesen.

Die sogenannte mRNA-Technologie, die auch in einigen Corona-Impfstoffen steckt, kommt ursprünglich aus der Forschung von Krebstherapien und gilt als einer der großen Hoffnungsträger bei der Behandlung von verschiedensten Krebsleiden. Dabei wird das Immunsystem nicht mit dem Erreger selbst aktiviert, sondern mit Hilfe des Bauplans in Form von sogenannten Boten- oder Messenger-RNA für bestimmte Erregerteile (Antigene). Das wirkt nicht nur hocheffektiv gegen das Virus SARS-CoV2. Schon bald sollen mit dieser Methode maßgeschneiderte Impfstoffe möglich sein, die das Immunsystem so weit stärken, dass es auch Krebszellen angreifen oder zumindest im Zaum halten kann. Klinische Tests, etwa gegen schwarzen Hautkrebs, laufen bereits.

   

Geballte Innovationskraft

Ein Pieks und der Krebs ist besiegt? Längst ist das keine ferne Science-Fiction mehr. Tatsächlich ist die Impfung nur ein Beispiel für innovative neue Ansätze im Kampf gegen den Krebs. Biotech- und Pharmaunternehmen investieren jährlich Milliarden in die Erforschung und Entwicklung neuer Therapien und Produkte zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung.

Und das mit Erfolg. Diese gebündelte Innovationskraft hat dazu geführt, dass die pharmazeutische Industrie eine ganze Reihe neuer und vielversprechender Therapieformen an den Start bringen konnte. Monoklonale Antikörper, CAR-T-Zellen oder Checkpoint-Inhibitoren haben die 5-Jahres-Überlebensrate vieler Krebserkrankten um ein Vielfaches erhöht. Bei metastasiertem Hautkrebs etwa hat sie sich von 5 Prozent im Jahr 2009 auf 50 Prozent im Jahr 2019 erhöht. Manches Krebsleiden, das vor kurzem noch tödlich verlief, ist zu einer behandelbaren, chronischen Krankheit geworden. Dazu zählen viele Lungenkrebserkrankungen und Leukämien.

Beispiel Monoklonale Antikörper: Mit diesen hochkomplexen Medikamenten wird gezielt in die krankmachenden Vorgänge auf Zellebene eingegriffen, spezifische „ungesund“ laufende Signalwege werden unterbrochen oder ganz verhindert. Schon vor 40 Jahren wurden die ersten Therapieversuche damit gestartet. Seitdem wurde der Ansatz mit monoklonalen Antikörpern Jahr für Jahr weiterentwickelt. Biotechnologische Verfahren ermöglichen nun die Herstellung hochpräziser Antikörper, die sich unter anderem gegen Krebs, Autoimmunerkrankungen, Asthma oder Migräne einsetzen lassen. 

   

Superzellen mit Krebsortung

Krebszellen sind auch daher so schwer zu bekämpfen, weil sie über ein ganzes Arsenal an Tricks verfügen. Einer der wirksamsten ist, dass sie sich erfolgreich maskieren und vom Immunsystem unentdeckt vermehren können. Inzwischen gibt es aber hochgerüstete „Superzellen“, bei denen das Täuschungsmanöver nicht funktioniert. Es handelt sich um das bahnbrechende CAR-T-Verfahren, eine weitere Erfolgsstory der Krebstherapie.

Dabei werden körpereigene T-Zellen aus weißen Blutkörperchen isoliert, vermehrt und genetisch so verändert, dass sie Krebszellen erkennen und attackieren können. Die CAR-T-Zellen werden sozusagen mit einem hochspeziellen Ortungsgerät für Krebszellen ausgestattet. In Kombination mit einer anfänglichen Chemotherapie kommen die derart aufgerüsteten Zellen gegen Blutkrebs zum Einsatz. An weiteren Einsatzgebieten wird mit Hochdruck gearbeitet.

Nicht wenige der neuen Verfahren gehen auf das Konto modernster Biotechnologie. In Biotech- und Pharmaunternehmen arbeiten bundesweit inzwischen mehr als 400.000 Fachleute an biotechnologischen Ansätzen für die Arzneimitteltherapie. Im Kampf gegen den Krebs erhalten Unternehmen und Patientinnen und Patienten also immer neue Unterstützung. Bis sich jeder Patient eine individuell maßgeschneiderte Krebsimpfung abholen kann, mag es noch dauern. Aber der Weg dorthin und zu weiteren Therapien, die den Krebsleiden endgültig den Garaus machen, nimmt immer deutlichere Konturen an.

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