„Neurodermitis ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern“

Dr. med. Hans Joachim Hutt, Medizinischer Direktor bei LEO Pharma Deutschland, über die Bedeutung von innovativen Arzneimitteln bei chronisch entzündlichen Hautkrankheiten

Herr Dr. Hutt, wie stark ist der Leidensdruck bei Menschen mit Neurodermitis oder Schuppenflechte?

Patientinnen und Patienten mit diesen chronisch entzündlichen Hauterkrankungen wird leider wenig Aufmerksamkeit zuteil. Um die Krankheit zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, dass die Beschwerden dieser Menschen über die dermatologische Symptomatik hinausgehen. Beispielsweise handelt es sich bei der Neurodermitis um eine chronische-entzündliche Hauterkrankung mit vielen Gesichtern, denn es ist nicht „nur“ die Haut betroffen. Die Neurodermitis-Betroffenen verspüren einen quälenden Juckreiz oft rund um die Uhr, verbunden mit Schlafstörungen und einer deutlich eingeschränkten Lebensqualität. Die mit der Hauterkrankung einhergehende Stigmatisierung sorgt für psychische Probleme und belastet die Patientinnen und Patienten in alltäglichen Situationen sehr.

Warum hat sich LEO Pharma auf die Dermatologie spezialisiert?

Grundsätzlich beschäftigt sich LEO Pharma in hohem Maße mit der nicht zufriedenstellenden Situation von Patientinnen und Patienten, die an einer chronisch entzündlichen Hauterkrankung leiden und darüber hinaus mit Stigmatisierung zu kämpfen haben. Wir verfolgen ein Geschäftsmodell, bei dem die Hautgesundheit im Mittelpunkt steht. Das war bereits so in der Vergangenheit, zeigt sich jetzt besonders in aktuellen Markteinführungen und ebenso in der Pipeline des Unternehmens.

Welchen Beitrag können innovative Arzneimittel zur Verbesserung der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen leisten?

Wie kaum ein anderes pharmazeutischen Unternehmen im Bereich der Dermatologie investiert LEO Pharma in Forschung und Entwicklung, nämlich 21 Prozent des Umsatzes. Das spiegelt auch unsere Strategie und den Anspruch wider, für unsere Patientinnen und Patienten Wegbereiter für Innovationen zu sein. Weltweit arbeiten rund 1.000 Beschäftigte an den Forschungsstandorten in Dänemark, den USA sowie in Japan an innovativen Therapiekonzepten für Hauterkrankungen, und zwar sowohl für First-in-Class-Medikamente mit einem einzigartigen, neuen Wirkmechanismus, als auch für die kontinuierliche Optimierung schon etablierter Medikamente, wie bespielweise durch weniger Nebenwirkungen. Letztlich ist die Quintessenz, dass wir den bestehenden Behandlungsstandard zugunsten der Patientinnen und Patienten verändern wollen, d.h. auch immer deutlich bessere Produkte zu entwickeln.

Seit einigen Jahren ist LEO Pharma im Bereich der Biologika aktiv…

Die Verfügbarkeit von monoklonalen Antikörpern und weiteren innovativen systemischen Therapien ist die Voraussetzung für eine medizinisch adäquate Behandlung vieler Menschen mit chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen. Trotz moderner Therapieoptionen sind diese im Versorgungsalltag immer noch unterrepräsentiert. Ursprünglich auf topische Produkte spezialisiert, geht auch LEO Pharma seit einigen Jahren den Weg in Richtung Biologika. 2017 haben wir einen ersten monoklonalen Antikörper – Brodalumab zur Therapie der Plaque Psoriasis – auf den Markt gebracht. In diesem Jahr folgte die Zulassung von Tralokinumab, eines monoklonalen Antikörpers zur Therapie mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis. Im Sinne der Patientenversorgung begrüßen wir die Entwicklung der letzten Jahre sehr, in der auch für Patientinnen und Patienten mit chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen mehr und mehr Biologika zugelassen wurden. Dadurch wurde die Versorgungs- und Lebensqualität der Betroffenen und die Möglichkeit der Dermatologen, ihre Patientinnen und Patienten effektiv, zielgerichtet und sicher zu therapieren, revolutioniert.

Ein weiteres Ziel Ihres Unternehmens ist es, Medizin mit zielgerichteten Therapien zu „personalisieren“…

Richtig. In der Dermatologie ist man immer häufiger in der Lage, beispielsweise Entzündungsprozesse spezifisch zu therapieren – und das mit hochwirksamen und gleichzeitig nebenwirkungsarmen Arzneimitteln. Bei heterogenen Krankheitsbildern spricht nicht jeder Mensch auf ein Arzneimittel gleichermaßen gut an. Mit den Möglichkeiten der Precision Medicine könnten beispielsweise auf Basis von Biomarkern zielgerichtete und Patienten-individuelle Therapieentscheidungen getroffen werden, die einen Therapierfolg vorhersagbarer machen. In der Zukunft werden wir noch besser mit dem Arsenal an innovativen Arzneimitteln das individuelle Behandlungsergebnis verbessern können. Hierauf konzentriert sich unsere Forschung. Wir freuen uns darauf, den Dermatologen und ihren Patientinnen und Patienten künftig nicht nur besondere Arzneimittel zur Verfügung stellen zu können, sondern die Ärzteschaft auch hinsichtlich ihrer Therapieentscheidung unterstützen zu können.

Über LEO Pharma:

Mit dem Anspruch, innovative Therapieoptionen in Indikationen mit hohem medizinischem Bedarf zu entwickeln, setzt das dänische Gesundheitsunternehmen LEO Pharma seit Jahrzehnten neue Impulse in der Dermatologie. Bekannt ist das Unternehmen vor allem durch seine topischen Medikamente sowie Biologika in der Behandlung der Volkskrankheiten Neurodermitis (Atopische Dermatitis) sowie Schuppenflechte (Psoriasis).