Neue Arzneimittel können mehr als „nur“ kranke Menschen behandeln, heilen oder Krankheitsverläufe vermeiden. Oft eröffnen sie neue gesamtgesellschaftliche Perspektiven, die ohne sie gar nicht denkbar wären.
Auch im zweiten Jahr hat SARS-CoV-2 den Planeten fest im Griff. Und dass trotz aller Rekorde in der Arzneimittelforschung und Impfstoffentwicklung, die in dieser globalen Gesundheitskrise bisher gebrochen worden sind. Vier Monate, nachdem die Weltgesundheitsorganisation offiziell den Pandemie-Status erklärt hatte, gab es ein erstes zugelassenes, antivirales Arzneimittel – aus unserem Hause. Und bereits zehn Monate danach den ersten Impfstoff.
Es sind solche medizinischen Entwicklungen, die gesamtgesellschaftliche Perspektiven eröffnen, die weit über die persönliche Betroffenheit hinausgehen. Ohne sie wären die Infektions- und Todeszahlen höher. Arzneimittel-Innovationen können viel mehr als „nur“ Krankheiten behandeln – ihre Wirkung geht tiefer.
Beispiel Hepatitis C: Mit der Entwicklung einer neuen Generation antiviraler Arzneimittel ist es uns gelungen, dieser Krankheit den letzten Kampf anzusagen. Eine Tablette, einmal täglich, zwölf Wochen lang: Damit sind die Werkzeuge vorhanden, um Hepatitis C weltweit zu eliminieren. Es ist eine Arzneimittelinnovation, die es ermöglicht, eine Krankheit einfach abzuschaffen. Und es ist eine, die uns als Gesellschaft herausfordert. Denn nun liegt es an uns, ob wir Hepatitis C in die Geschichtsbücher verbannen. Mit unserer Forschung haben wir dazu beigetragen, dass uns die Wissenschaft keine Grenzen mehr setzt. Es ist nur noch eine Frage des gesamtgesellschaftlichen, des politischen Willens.
Beispiel HIV: Auch das HI-Virus hat den Planeten fest im Griff. HIV/Aids ist ebenfalls eine weltweite Bedrohung; eine, an die wir uns gewöhnt haben. Das liegt auch daran, dass uns heute ein ganzes Arsenal an hochinnovativen Wirkstoffen zur Verfügung steht: Das Virus lässt sich zwar (noch) nicht eliminieren, aber so eindämmen, dass Menschen ein normales Leben führen können. Und: Es ist eine antivirale Therapie, die weit über die HIV-Infizierten hinausgeht. Denn gut eingestellt können Menschen mit HIV das Virus nicht mehr übertragen. Das ist zusammen mit der Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP), deren Grundlage ebenfalls antivirale Arzneimittel sind, ein wichtiger Baustein, um die Krankheit in ihre Schranken zu weisen.
SARS-CoV-2, Hepatitis C, HIV – es sind Beispiele, die zeigen: Das auf innovative Therapien ausgerichtete Geschäftsmodell der forschenden Pharmaindustrie funktioniert. Denn neue Impfstoffe und Arzneimittel fallen nicht vom Himmel. Sie sind das Ergebnis von jahrzehntelanger Spitzenforschung und von hochkomplexen, aber eingespielten Prozessen mit unabhängigen Forschungsinstitutionen und Zulassungsbehörden. Sie sind das Ergebnis jahrzehntelanger Erfahrung, wie man klinische Studien auf der ganzen Welt organisiert und durchführt – ohne dass Sicherheitsaspekte auf der Strecke bleiben. Ganz nebenbei: Der wesentliche Treiber solcher innovativen Prozesse sind Patente. Der Schutz von geistigem Eigentum ist der Treibstoff, der den Innovationsmotor hochtourig schnurren lässt.
Es ist ein Motor, von dem wir alle profitieren: Weil Krankheiten immer besser behandelbar werden. Weil manche von ihnen heilbar werden oder vermieden werden können. Weil Arzneimittel-Innovationen potenziell tödliche Erkrankungen in chronische verwandeln, mit denen die Menschen und ihre Angehörigen ein nahezu normales Leben führen können.
Sie entwickeln eine Strahlkraft, die weit über das reine Behandeln von Symptomen hinaus geht. Weil sie gesellschaftliches Leben möglich machen, in der eine Leberinfektion keine Rolle mehr spielen muss. Weil sie möglich machen, dass Menschen mit der potenziell tödlichen HIV-Infektion nicht nur überleben, sondern auch leben können. Oder weil sie – wie im Fall der Coronavirus-Pandemie – persönliche Freiheiten ermöglichen.
Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs Gilead Sciences Deutschland
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