Vielfältige Berufschancen und regionale Erfolgsgeschichten: Die Pharmaindustrie gehört zu den wichtigsten Arbeitgeberinnen in Deutschland
Zukunftssicher und innovativ: Die Pharmaindustrie bietet exzellente Perspektiven für den Berufseinstieg. Die Branche ist stabil und unabhängig von der Konjunktur, denn ob Finanzkrise oder Pandemie: Arzneimittel werden immer benötigt. Eine breit gefächerte Palette an Aufgabenfeldern – von der Entwicklung neuer Medikamente im Labor bis hin zu Tätigkeiten im Vertrieb, Marketing und Einkauf – macht die Branche für Absolventinnen und Absolventen der verschiedensten Fachrichtungen attraktiv. Neben Pharmazeutinnen und Pharmazeuten gibt es hier auch für Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler und BWL’erinnen und BWL‘er viele interessante Einsatzbereiche. Weitere klassische Einstiegsfächer sind Biologie, Chemie, Human- und Veterinärmedizin.
„Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass der Anteil an hochqualifizierten Aufgaben in der Pharmabranche höher ist als in vielen anderen Branchen“, erläutert Dr. Matthias Wilken, Geschäftsführer Market Access, Märkte und Versorgung beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI). „Facharbeiter wie Chemikanten oder Pharmakanten haben eine sehr anspruchsvolle Ausbildung. Die hohe Qualifikation ist notwendig, weil die Branche sehr streng reguliert ist und alle Beschäftigten die Regularien kennen und einhalten müssen.“ Eine äußerst genaue Arbeitsweise ist zudem unerlässlich: „Es geht in der Pharmazie immer um den Menschen und seine Gesundheit. Daher muss man sehr präzise arbeiten – auf die Ergebnisse muss man sich schließlich verlassen können“, so der BPI-Experte.
Gefragt sind in jedem Fall Bewerberinnen und Bewerber, die eine Leidenschaft für Innovationen mitbringen – in der Entwicklung ebenso wie in ihrem Management. Denn eine hohe Innovationskraft zeichnet die Branche besonders aus: Kein anderer Industriezweig in Deutschland kann auf diesem Gebiet mit der Pharmabranche mithalten. 2018 reinvestierte die Pharmaindustrie rund 13 Prozent ihres Umsatzes aus eigenen Erzeugnissen in interne Forschungs- und Entwicklungsprojekte – mehr als jede andere Industriesparte hierzulande.
Ein weiterer Trend ist die Digitalisierung. „Es gibt immer mehr digitale Anwendungen, sogenannte Medical Apps, mit denen sich zum Beispiel Krankheiten erkennen, überwachen oder sogar behandeln lassen“, erkärt Dr. Wilken. „Hier überschneiden sich häufig die Bereiche Pharma und Medizintechnologie. Auch wer im Pharmavertrieb arbeitet, muss sich künftig auf mehr Digitalisierung einstellen. Es wird künftig andere Vertriebskonzepte geben, auch für nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel.“
Bedeutsamer ökonomischer Fußabdruck dank umfassender Aktivitäten
Angesichts einer solch zukunftswandten Ausrichtung verwundert es nicht, dass die pharmazeutische Industrie zu den größten und bedeutendsten Teilbranchen der Gesundheitswirtschaft in Deutschland gehört. Dies belegen die Zahlen aus der vom Bundeswirtschaftsministerium herausgegebenen Studie „Gesundheitswirtschaft Daten 2020“. Die Pharmabranche fällt hier unter den Begriff „Industrielle Gesundheitswirtschaft“ (iGW), die die Produktion von Arzneimitteln, Medizintechnik und -produkten sowie den Handel und Vertrieb mit diesen Gütern umfasst. So liegt der Wertschöpfungsanteil der iGW innerhalb der Gesundheitswirtschaft bei 20,6 Prozent. Dies bedeutet, dass jeder fünfte Euro Bruttowertschöpfung in der iGW erzeugt wird. Ihr ökonomischer Fußabdruck – hier werden neben den direkten auch die indirekten und induzierten Effekte eines Unternehmens berücksichtigt – beziffert sich aufgrund ihrer umfassenden wirtschaftlichen Aktivität auf 147 Milliarden Euro. Die besondere Bedeutung der iGW für die deutsche Wirtschaft resultiert also nicht nur aus direkten, sondern in hohem Maße auch aus den indirekten Wertschöpfungsketten.
Durch ihre enge Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen und industriellen Akteuren vor Ort schreibt diese Wirtschaftssparte vor allem auch regionale Erfolgsgeschichten, insbesondere an Traditionsstandorten wie Baden-Württemberg, Hamburg und Hessen. Zu den Zuliefererbranchen, die von einer starken Pharmaindustrie profitieren, gehören nicht nur Groß- und Einzelhandelsunternehmen, sondern auch das Grundstücks- und Wohnungswesen, Anbieter von Werbung und Marktforschung sowie IT-Dienstleister.
Eindrucksvoll sind die Zahlen der Branche darüber hinaus beim Außenhandel: Seit 2011 hat sich das Exportvolumen der iGW mit 37,2 Milliarden Euro um das 1,5-fache erhöht. Das durchschnittliche jährliche Wachstum der Exporte betrug dabei 4,4 Prozent.
Überdurchschnittlich hoher Frauenanteil und flexible Arbeitszeitmodelle
All diese Faktoren machen die Branche zu einem echten Jobmotor: Mit rund einer Million Erwerbstätigen ist etwa jeder siebte Arbeitsplatz innerhalb der Gesundheitswirtschaft in der iGW angesiedelt. Seit 2011 hat die Branche mehr als 100.000 Jobs geschaffen – Tendenz steigend. Interessant ist zudem, dass in der Pharmaindustrie besonders viele Frauen arbeiten. In der Pharmaindustrie sind rund 50 Prozent der Arbeitnehmer weiblich, wie aktuelle Zahlen der Agentur für Arbeit aufzeigen. Im Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes, zu dem die Pharmabranche zählt, sind es hingegen nur rund 26 Prozent. Flexible Arbeitszeitmodelle sind in der Pharmaindustrie schon früh eingeführt worden. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurde in der Pharmaindustrie deutlich besser umgesetzt als in anderen Industriebranchen – dies gilt für die weiblichen Beschäftigten natürlich genauso wie für ihre männlichen Kollegen“, so Dr. Matthias Wilken.
Vieles spricht also dafür, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen – und der Pharmabranche den Weg für weitere Erfolgsgeschichten zu ebnen. Eine noch stärkere Vernetzung und Förderung von Wissenschaft und Industrie gehört dazu, aber auch der weitere Ausbau von Forschung und Produktion in Europa – und damit die Schaffung von vielen tausend Arbeitsplätzen sowie zahlreichen weiteren Wachstumschancen.
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